Fünf Gedichte aus: Schlagwald. Grenzen, Gänge.

Weben gleich, doch nicht gewebt,

noch gewoben, an allen Enden lebt

Es, scheinbar, des Scheines und

der Scheine wegen, leblos, wund;

spleenige, spinöse fette Spinnen

hängen darin gefangen, drinnen

in ihren Facettenaugen strahlen

Hologramme, besessene Zahlen,

mitten in die Synapsen loser Fetzen:

das einzige spinnende unter den Netzen.

Bedenke: was du auch machst

Und tust: es ist endlich.

Wenn's endlich vorbei ist,

Gibt es nicht nur nichts mehr zu tun,

Dann ist leider

Auch nichts mehr zu machen.

meinen schwäbischen Freunden

Motto: „Ihr kennt doch alle die MIR!"

Professor Soloview, Lomonossow-Uni, Moskau

Mir sind MIR, zwar nicht

WIEDER WER, aber: im-

merhin: mir.

Keine aufgetakelten hyp-

ertoppen hypertrophierten

Hipp-hopps! Aber: immer

hin: MIR!

Längst ausgerastet, längs

nicht ausgerostet, immer

für einen Witz gut: mir

halt!

Gut der Witz: nur

beim Runterpurzeln, bei

Niedergang: Erleichterung

pur! Das sind MIR!

Auch und nur

beim Untergang

für ein befreiendes Lachen

gut: seht IHR?

Tut

es uns nach.

(Wenn ihr könnt, haha!)

Denn MIR

sind nicht so

Hätt’ ich was, wär’ ich wer.

Ließe mich von Fuß (bis Kopf)

neu. Mir Sohlen verordnen.

Einen anderen Tritt (ins Leere).

Wär’ ich wer, hätt’ ich neue

Einlagen, Krampfadern, Wein-

krämpfe, Substanzverluste.

Immer noch würde es brennen

Mir unter den Sohlen, hätt’ ich,

was ich nicht brauche. So aber

bin ich gezwungen, allein den

hochzuhalten, auf den ich nicht

Leicht verzichten kann.

Um richtig jung zu bleiben

Hätte ich alt gewesen sein müssen.

Der alte bin ich nicht mehr

Das hieße nämlich: der junge.

Ich bin nicht alt geworden

Eher mir immer gleicher.

Dafür bin der Alte ich jetzt

Will heißen: der Junggebliebene.

Wär ich Alter so jung geblieben

Wie ich es jung nie gewesen bin

Bliebe mir Jungsein im Alter

Erspart.