.simulation.republik.flucht.
Ausschnitt aus dem
Roman .stahlarm.eisberg.monolith. von Reinhart Albrecht
.zwei.acht.forte.
.T14128..04.17...ein auge lügt...und zwei sehen
schon zuviel...als daß sie einander trauen
könnten...dazwischen schwebt der bruder.spiegel...
..04.18...sommer sowieso...die sonne wankt...der
frühling einen schritt zurück zuspät...ein früher
mond tritt auf...und frißt das knappe schweigen...sprech.theater...
erste probe...
..04.21...mit knapp vier eines nachts mal
aufgewacht...draußen geräusche gehört...
nachgesehen...ein nachbar wurde abgeholt...ich kannte ihn
kaum...war aber doch sehr eindrucksvoll...wie gut
gesprochen...
..04.24...aber die lücken im umfeld wucherten
unan.ständig weiter...und unüberhörbar wurde flucht
geplant...grenz.durch.bruch in der nähe von
tante.hildes gartenhaus ...der genaue termin stehe noch
nicht fest...aber wahrscheinlich schon sehr bald...ich
ahnte zwar instinktiv aus der grausamen kälte der
stimmen der erwachsenen...daß wir nun wohl auch .türmen.
würden...aber für mich war dieses flüstern noch eher
ein abenteuer...das ich mit in meine träume
nahm...frühes vogel.futter...
..04.33...nicht alle macht beruft sich allein auf
leichen...aber sie machen es einem eben
leichter...gut versteckte massen.gräber sind das
aushängeschild jeder richtig funktionierenden
diktatur...und die organisation der geheim.polizei wäre
ein gutes ratten.hobby gewesen...
..04.41...aber auch der fortschreitende zynistische
zerfall stänkert kat.los durch wilde
nächte...durchbricht beginnende einsamkeiten durch eine
gezielte verlagerung des geistes in die hemisphäre der
wolfs.lust...
..04.46...der tod macht überstunden...wieder wurde
ein nachbar abgeholt...diesmal leise einen den ich
kannte...ich hörte sie nur darüber reden...und
vermißte seine tochter beim spielen im hof...ein
älterer junge sagte mir im vertrauen...ist auch
mitgenommen worden...kommt bestimmt nicht wieder
zurück...ich schulde ihr noch eine murmel...die ich
bis ins heute gerettet habe...sie war geradezu fasziniert
von einer der großen blauen aus glas...die mit den
weißen schlieren...bot mir alle ihre gegen meine eine
an...vierzehn.zu.eins...ein scheinbar guter tausch...aber
die roll.eigenschaften ihrer nur noch kugel.form.ähnlich
zerklüfteten murmeln waren unschön bis
unberechenbar...ich wollte sie aber nicht einfach so
beschenken...habe lieber das letzte spiel absichtlich
verloren...du kriegst morgen noch
eine...ehrlich...dann hast du zwei glas.augen...ich habe
genug...habe ich heimlich verliebt gesagt...sie
freute sich lächelnd.stumm.erwartungsvoll...® ...und
kommt bestimmt nicht wieder zurück...kleine flecken
auf der einheits.seele...
..04.53...ihr mir stumm.erwartungsvoll vorgeworfenes
lächeln läßt mich die trauer ahnen...mit der sich
.menschen.kinder. vergeblich lieben...selbst der
versuch scheitert schon in den ersten allgemeinen
ansätzen...sich zu lieben versuchen...
...fragezeichen...und neue .fragen.angefügt...
..04.58...noch einmal nicht schlafen...dann soll es...es
klingelt...lange stille...dann nur ein
geflüster...offenbar nachricht von meinem
.leiblichen...ist schon .drüben...alles sei klar und
grünes licht...weck das kind...wir müssen los...abschied
vom teddy...bin bald zurück...® ...die
ferne naht...¬ ...doch schon wie fern vom leben...¯ ...
.zwei.acht.fortissimo.
.T14129..04.01...ewige schleife...jeden tag zwischen
nacht und morgen...jedes bild ein traum.symbol...wie
ich mir im wald den fuß verstauche...getragen werden
muß.... ® ...wie sich herausstellt...daß offenbar
entgegen jeder vorhersage doch noch eine bau.brigade im
auserwählten abschnitt unter scheinwerfer.beleuchtung
grenz.werkelt ...keine pause...und der große zaun ist
doch schon fertig...® ...auch alpträume halten sich für
gewöhnlich an die allgemein.gültige
hollywood.dramaturgie...wenn auch nur in falsch.farben...® ...wie
wir...um die spannung zu steigern...nach süden
ausweichenund in der nähe eines baustofflagers doch noch
ein .loch. finden...nur ein wachturm.. dreihundert meter
weg...freier zugang zu den grenzanlagen...nur eine
stachel.draht. rolle...und dann ein zaun...gedanklicher
trommel.wirbel...groß.aufnahmen...wie wir
losrennen...ich bei jemand hucke.pack...um den hals
geklammert.. .uns auf der hälfte des weges erst
hunde.gebell und dann ein rudel freilaufender wach.hunde
überrascht...wir sind zuerst am stacheldraht...dichter
als gedacht...aber wir sind durch... bevor die hunde
kommen...ein hund springt und verfängt sich in den
draht.stacheln und verblutet...seine qualvollen
schreie .simulieren. vor.ahnend schon mal das kommende
leiden der wölfe...die anderen hunde schweigen
dazu...® ... traum.finale... der zaun...der
stahl.schneider...und wir...alle gefangen im spot...die
ersten schüsse der wachposten... ...sie werden sicher nicht auf uns
schießen...du bist ja noch ein kind...® ...
und ich hatte die unformulierte ur.angst...als weiße
fahne zu dienen... fehlgedeuteter
kugel.fang...unidentifizierbarer fleischsack...® ...und
immer...wenn der schuß fällt...der mich streift...sehe
ich die kugel auf mich zurasen...doch entweder die
mechanismen des alptraums oder bloßer wille hält sie
auf...kann man sich hier noch entscheiden...ob man
sich lieber duckt wie ein wolf...oder den mensch.in.sich
.hier. schreien läßt...im alptraum nicht...da ist schon
alles entschieden... alles geht auf einen rutsch durch...® ...wie mein
träger mich vor sich abstellt...während wir ungeduldig
auf die in den zaun geschnittene öffnung warten...und
wie ich mich in einem nachträglich wie glas.iertem
augen.blick für .wolf. entscheiden muß...weil der
mensch .in.mir sich schon früh genug zum scheitern
entschlossen hat...® ...viel früher als ich immer
dachte...denn auch die zeit stellt ihre toten nur ungern
in zink.särgen aus...® ...und wie ich mich dann
zeitlupenhaft.allein durch den todes.streifen
schleppe...immerhin noch ganze fünf meter freies schuß.
feld...manuell.nach.geführter schein.werfer...im
brennpunkt diesmal...die plötzliche angst des tor.manns
vor dem genick. schuß...in dem mehr als nur eine tote
kugel steckt...
.zwei.neun.
.T14130..04.12...aus den bildern der .grenzen. in das
bild .freiheit. gerannt...um sich darin zu verstecken...> ...zumindest
zu lebzeiten gibt es keine instanz...die so exakt
scharf.richtet wie der alptraum...einschließlich
synonymen wie fegefeuer und hölle ...die schuld bringt
uns schon allein zum büßen...> ...höllen sind die nächtlichen
aufenthalts.orte der wolfs.seelen...fegefeuer werden
zwischen vier.und.fünf.uhr. morgens traumatisch.live aus
dem nacken geschwitzt...> ...und jede religion ist nur eine
fast blind formulierte hoffnung...aus den verzweifelten
schmerz.schreien der leidenden mühelos extrahiert...eine
abgeleitete regel zum bild...ein letztes aufbäumen vor
der sich auch innerlich eingestandenen nichtigkeit des
seins...keine droge...ausdruck nackter angst vor der
nächsten existenz.leere...bewußtseins.filter ...> ...dort...wo
kein gott dem wolf mehr hilft...müssen phrasen her und
tempel...in denen ängste tanzen können...denn der
mond hilft nur dem blinden morgen in den nächsten tag...
.zwei.elf.eins.
..04.07...wölfe lassen kreuze wackeln...die
wölfin verweigert roms kleinen brüdern die teilnahme an
der grund.nahrungs.mittel.kette...maria.wolf vergiftet
ihre muttermilch rückwirkend...das dogma wankt wie
alles alte...ein neues spiel im
kirchen.staats.roulette...der vatikan bläst locker
rosa wolken...das heißt...der neue papst ist schwul...
.zwei.z.wolf.
.T14132..04.07...die grenze als
gesamt.kunst.werk...im museum der endlos vergossenen
worte nur knapp am kopf vorbei.gedacht...schicksale
entscheiden sich lebens. linien.abhängig..und nie nur
schön.geredet...der zug der zeit rast weiter blind im
dunkel...die wölfe sollen schon definitiv den deutschen
kreidekreis betreten haben... lauern verwildert an den
wald.rändern des niemands.landes...halten noch abstand
zum blutenden leben...
..04.11...überschreiten aber im frühen morgen.grauen
den jordan beziehungs.weise rubikon in ost.west.licher
richtung...fallen allein und in rudeln in die realität
ein...wie eben wölfe...oft kopiert...und nie
besungen...dafür aber merkwürdig grausam...reißen
zunächst mal einen hund...zu laut gebellt...köter...der
wolf als zerberus des lebens... verbeißt sich dann in
uniformen...hut ab...kopf ab...am hals erhängt...die
schädel. knochen durchgebissen...und freiheit ist ein
wort der wölfe...das es nicht gibt...nie geben
darf...der schmerz gibt schreiende antworten auf in.frage
gestellte fragen... zweifelnde worte...wie auf dem genick
gekaut...blut.schleier vor maskierten augen... und
ich werde die deutschen undemokratischen republiken nicht
im sarg verlassen... der wolf geht vereinsamt ins exil
der steppe...den nackten blues in toten kult.augen...
rhythmisch brüllend vor schmerz...
..04.29...beim stichwort exil fällt mir ein...exil
ist die konsequenz aus dem inneren verlust der
heimat...das .geh.zurück. fällt immer
schwerer...man flieht lieber weiter... denn steppen sind
unendlich...unbetreten spuren.los...noch ist man nicht
mal richtig geboren.. und schon beginnt das exil im kopf
und endet wie überall auf der welt südlich vom nabel...
..04.35...wolfs.grenzen sehen anders aus...mond.uhren
gehen plötzlich rückwärts... der junge.wolf im zug zur
grenze schließt müde seine äußeren augen...er.träumt
sich kälte.zitternd weichen...nimmt den letzten zug
zurück...denn das erste fell juckt schon unter der
haut...tritt mutig in das herbst.feld der raben vor...novembergezeugt...
..04.47...und tote sonnen auf heiß geschminkt wird
maske genannt...
..05.17...ihren reisepaß bitte...danke...
Copyright © Reinhart Albrecht 2000.
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